Jahreswünsche - JH
01.01.2020, 16:30
ICH
Ich schaue zu, wie sich die alte Welt
in mir erhebt und immer wieder streitet,
und wie die neue sanft darübergleitet,
so wechselweis verdüstert und erhellt.
Ich schaue zu. Wie endigt wohl der Krieg?
Wird sich der trübe Rauch zu Boden schlagen
und morgendliche Klarheit drüber tagen?
ICH schaut mir zu. Vielleicht wirkt dies den Sieg …
-- Christian Morgenstern --
„Ich schaue zu, wie sich die alte Welt in mir erhebt und immer wieder streitet, und wie die neue sanft darübergleitet...“
Das Neue ist das Sanfte, das Bewegliche, das Zärtliche. Es ist zum Glück so, dass wir dieses Neue Leben nicht machen können, sondern dass wir es in uns keimen und wachsen lassen dürfen ... mitten in den Strukturen des Kapitals, der gegenseitigen Ausbeutung und der Machtgier ... Die neue Welt, das neue Leben kann immer nur sanft über das Alte gleiten, sich anbieten, sich verschenken.
Das alte Leben aber will festhalten, will Sicherheit, will keine Veränderung, will kein Stirb und Werde. Das alte Leben will lieber Macht, will Ewigen Jungbrunnen, will kein Altern, will keine Krankheit. Das neue Leben aber willigt ein in das Vergängliche. Das Ringen der Seele mit der alten Welt und der neuen Lebenswelt ist natürlich und sinnvoll, ist oft voller Schmerz und Tragik.
Von unserem Innersten Selbst her wird nur erwartet, dass wir vollster Vertrauen sind, dass Das Neue Leben siegen wird. Immer dann, wenn wir die Sanftheit, den Sanft-Mut in uns wahrnehmen - wächst das Neue Leben in diesem Neuen Jahr wunderbar.
„Ich schaue zu, wie sich die alte Welt in mir erhebt und immer wieder streitet, und wie die neue sanft darüber gleitet....“.
JH
Zuletzt geändert am 11.05.2021 um 15:24
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